Pfingsten
Schöne Zeit von Himmelfahrt
Bis zum nahen Pfingsten,
Wo der Geist sich offenbart
Groß auch im Geringsten.
Glockenklang erschallt vom Dom,
Und zur Lust des Maien
Wallt hinaus der Menschenstrom,
Alles will sich freuen!
Freue sich, wer Gutes tat,
Wer dafür gestritten,
Wer gestreut der Zukunft Saat,
Und auch wer gelitten!
Ja, ich weiß, es wird geschehn,
Was wir jetzt noch hoffen,
Dass zum Glück die Tore stehn
Allen einst noch offen.
Dass man nicht mehr sieht verirrt
Scharen Lebensmüder;
Keine Herde und kein Hirt,
Freie nur, nur Brüder!
Wenn kein Druck den Geist mehr dämpft,
Wenn ein zweites Eden,
Aber schöner, weil erkämpft,
Folgt auf unsre Fehden.
Eines Himmels Erdenfahrt
Und ein andres Pfingsten,
Wo der Geist sich offenbart,
Groß auch im Geringsten.
Hermann Ritter von Lingg, 1820 – 1905
Wer dem Glück nachjagt, muss leichtes Gepäck haben.
Honoré de Balzac, 1799 – 1850
Selbst die Hoffnung hört auf zu beglücken,
wenn die Ungeduld sie begleitet.
John Ruskin, 1819 – 1900
Die Macht der Erinnerungen ist der Geist der Geschichte.
Nicolai Frederic Severin Grundtvig, 1783 – 1872
Man isst gerne die Birne, will aber nicht auf den Baum.
Deutsches Sprichwort
Ob wir etwas als angenehm oder unangenehm empfinden,
das hängt größtenteils davon ab, wie wir uns dazu stellen.
Michel de Montaigne, 1533 – 1592
Der Standpunkt macht es nicht,
sondern die Art, wie man ihn vertritt.
Theodor Fontane, 1819 – 1898
Schaffen begrenzt das Gesichtsfeld,
betrachten erweitert es.
Oscar Wilde, 1854 – 1900
Das Alter ist ein höflicher Mann:
Einmal übers andre klopft er an,
aber nun sagt niemand: Herein!
Und vor der Türe will er nicht sein.
Da klinkt er auf und tritt ein so schnell,
und nun heißt´s, er sei ein grober Gesell.
Johann Wolfgang von Goethe, 1749 – 1832
Das Alter ist eine schöne Krone,
man findet sie nur auf dem Wege der Mäßigkeit,
der Gerechtigkeit und Weisheit.
Johann Gottfried von Herder, 1744 – 1803