Spruch des Tages – Samstag, den 08.03.2014

 

 

Blume

 

 

 

Die linden Lüfte sind erwacht,

sie säuseln und wehen Tag und Nacht,

sie schaffen an allen Enden.

O frischer Duft, o neuer Klang!

Nun, armes Herze, sei nicht bang!

Nun muss sich alles, alles wenden.

 

Die Welt wird schöner mit jedem Tag,

man weiß  nicht, was noch werden mag,

das Blühen will nicht enden.

Es blüht das fernste, tiefste Tal:

nun, armes Herz, vergiss die Qual!

Nun muss sich alles, alles wenden.

 

 

Ludwig Uhland, 1787 – 1862

 

Spruch des Tages – Montag, den 03.03.2014

 

 

A-Spruch des Tages 12.02.2014

 

 

 

Auch uns, in Ehren sei´s gesagt,

Hat einst der Karneval behagt,

Besonders und zu allermeist

In einer Stadt, die München heißt.

 

Wie reizend fand man dazumal

Ein menschenwarmes Festlokal,

Wie fleißig wurde über Nacht

Das Glas gefüllt und leer gemacht.

 

Und gingen wir im Schnee nach Haus,

war grad die frühe Messe aus,

Dann können gleich die frömmsten Frau´n

Sich negativ an uns erbau´n.

 

Die Zeit verging, das Alter kam,

Wir wurden sittsam, wurden zahm.

Nun sehn wir zwar noch ziemlich gern

Die Sach´ uns an, doch nur von fern

(Ein Auge zu, Mundwinkel schief)

Durchs umgekehrte Perspektiv.

 

Wilhelm Busch, 1832 – 1908